Es gibt auch noch die echte Welt

Hallo meine lieben Konfettischnipsel,

 

viel zu lange ist es her, dass Madame einen Blogspot verfasst hat. Wieso? Weil Instagram meine wenige Freizeit die ich besitze,komplett eingenommen hat.

Aber sind wir mal ehrlich. es gibt auch noch das echte Leben. So schnell wie der Hype Instagram kam, so schnell kann es auch wieder weg sein. Aber das echte Leben bleibt.

Vor ein paar Jahren war es eine Plattform die nach den Wünschen und vor allen Ansprüchen der Nutzer geführt werden konnte. Jeder hatte seinen Feed, den er nach Zeit - Lust und Laune befüllen konnte. Unabhängig davon wie stark oder wie schnell die Interaktion folgte, war der Beitrag öffentlich und je nach hashtag auch für andere Nutzer zu finden. Wer es gut fande, durfte es liken und selbst wenn man erkannt hatte, dass der Account noch mehr coole Bilder hatte, so verteilte man gerne 5, 6 oder 10 Herzen. Eben der Sinn der Plattform, wa ?

Und wenn man beruflich oder familiär eingespannt war, gerade fürs Abi lernen musste oder eben im Urlaub seine internetfreie Zeit zelebrierte war es absolut kein Problem mal eine Auszeit zu nehmen ohne direkt ins Insta - Nirvana geschickt zu werden, drölftausend Follower zu verlieren und eine Reichweite - Einbuße zu verspüren.

Damals, ja damals war alles noch so schön.

Hier reden wir aber tatsächlich von einem Zeitfenster von ungefähr einem Jahr. Was für Mitlesende wie eine Ewigkeit klingt, beschreibt aber nur eine zeitliche Distanz von grob gerechnet 360 Tage, plus minus.

Was ist Instagram heute ?

Es sollte Spaß ,machen, ein Hobby sein und bei manchen den Geldbeutel evtl. etwas auffüllen, man möchte Kontakte pflegen und sich inspirieren lassen, man will Inspiration schenken und einen Feed führen, der mit Liebe gefüllt ist. Man gibt sich Mühe für seine Bilder, denn nach wie vor ist der erste Eindruck doch das Entscheidende.

Ein schöner Feed lässt Leute gucken, interagieren und vielleicht viele Nutzer ein bisschen träumen. Leider entspricht die früher so gehypte Plattform nicht mehr dem, was man einst davon kannte und wie es anfangs vermittelt wurde.

Stattdessen tüfteln die Ersteller und It - Futzis nach neuen Methoden es den Usern schwer zu machen.

Steine werden einem in den Weg gelegt und immer mehr Inhaber von großen und auch kleinen Feeds schimpfen, dass es kaum noch machbar ist den Anforderungen von Instagram gerecht zu werden.

Ständig ändert sich was, selten werden auf die Wünsche der Nutzer eingegangen. Immer wieder öffnet man die App und erwischt sich dabei, wie man zitternd einen neuen Content erstellt, DENN MAN WEISS JA NIE WAS SICH INSTA EINFALLEN LASSEN HAT.

Der Algorithmus war der Vorreiter, er schaute was die Nutzer bereit sind zu geben. Schnelle Interaktion, gute Bilder und wehe du nutzt die falschen Hashtags ( aber was ist falsch? Genau, das weiß keiner außer die Macher und technischen Zauberer des sozialen Netzwerkes ). 

Wie viel Zeit investiert jeder einzelne ? Und hey, wer braucht schon Familie, einen echten Beruf oder tatsächlich die echte Welt - wenn er doch Instagram haben und nutzen kann? ABER NUR SO WIE ES DIE PLATTFORM WILL - NICHT DER NUTZER AN SICH.

Anforderungen wie innerhalb der ersten Stunde musst du enorm viel Likes kassieren, deine Follower müssen aktiv deinen Post agieren, dein Postfach muss überquillen und parallel solltest du es schaffen noch eine perfekte Story in deinen Feed zu posten. Aber vergiss nicht noch all die Beiträge deiner Community aktiv zu agieren und gleichzeitig aber auch all die Kommentare unter deinem Bild zu beantworten. Aber wehe du kommt über die von Instagram bestimmten Anzahlen der Interaktion, bei welchen die Transparenz zu wünschen übrig lässt - denn auch hier weiß nur die Plattform selbst genau wo das Maximum liegt, ja dann erscheint die Meldung " da du die Funktion zu oft genutzt hast, bist du blockiert" . Hmmmm danke Anke sage ich da ( ich weiß nicht ob da jemand Anke heißt, aber würde passen ).

Wichtig ist auch, dass deine Follower im Allgemeinen aktiv sind , sich zeigen und dir somit helfen gesehen zu werden. Das heißt, nun musst du auch noch genau erkennen wann deine Abonnenten am meisten aktiv sind und hoffen dass sie gewillt sind dich zu unterstützen.

Kurz gesagt : " dein Sohn hat dienstags immer um 18 Uhr Schwimmunterricht?" ja blöd, kann er nicht hin - weil DU dann posten musst.

Um 20 Uhr gibt es Abendessen ? Nun nicht mehr, denn Instagram findet es besser wenn ihr schon um 19 Uhr esst, sodass DU bereit bist um 20 Uhr dein Bild online zu stellen bzw. deine Community zu unterstützen dass ihre Bilder gesehen werden.. Ihr spürt meine Ironie. Na Gott sei dank.

Aber um nochmal aufzugreifen, was von uns Nutzern erwartet wird um das zu bekommen, was wir für unsere Mühe und Liebe zum Detail , aka Content / Performance erhoffen,, wäre also um die richtige Uhrzeit, das optimale Bild mit den passenden hashtags und die geniale Story zu posten. Schnellstmöglich alle Kommentare zu beantworten und gleichzeitig alle Bilder der Primetime zu interagieren, um dann noch alle Pns zu beantworten, hängt man eben mal schnell noch ne Stunde dran. Juhu und schon hat man den halben Tag damit verbracht seinem Hobby - oh entschuldigt Instagram meinte ich - gerecht zu werden.

 

 

 

 

und wie findest du das so ?

Ich habe das ganze Spiel seit der Umstellung nun mitgemacht und ich liebe meinen Account, meine Community und die Menschen die ich in der Zeit kennenlernen durfte. ich habe viel an Erfahrungen mitgenommen und wahnsinnig viele wunderbare Inspirationen erhalten.

Für mich ist das was in den letzten Monaten passiert ist, keine Selbstverständlichkeit und ich genieße es an Bloggermeetings all die tollen Menschen live zu sehen und mich mit ihnen austauschen zu können.

Jeden Tag sehe ich wunderbare Beiträge auf meiner Timeline und erkenne wie viel Herzblut hinter jedem Bild steckt.

Und dann blicke ich auf und sehe die reale Welt, wie sie an einem vorbei rauscht und man oft vergisst diese Augenblicke einen Moment zu spüren, zu geniessen und daran zu denken bzw. sich daran zu erinnern, dass Instagram "nur" ein digitales Medium ist.

Viele Nachrichten haben mich erreicht, die weniger schön waren.

"Ach ihr Blogger bekommt doch alles geschenkt", "Hier ne Handtasche, dort ne Uhr und dafür müsst ihr nur ein bisschen Werbung machen" " wie du bekommst Geld dafür? Plus das Produkt - wie assi bist du denn" ... und vieles mehr.

Aber was für Arbeit dahinter steckt, wie viel kostbare Zeit man braucht um das perfekte Bild in Szene zu setzen. Die Analyse ob das Produkt, der Artikel oder der Leitfaden der Firma zu einen passt, die Arbeit danach ( Steuern, Buchhaltung etc ) und dazu noch die Neuerungen der Plattform, die Wünsche der Firmen, Deadlines und genaue Angaben - der ganze Druck der auf einem lastet, wenn man sich dafür entschieden hat Blogger sein zu wollen.

Hätte man mir damals gesagt, was Instagram aus der Plattform macht, hätte ich wohl lieber weiter davon geträumt bloggen zu dürfen.

Es ist nach wie vor eine Herzensache die ich betreibe und ich mache es gerne und versuche auch genau das zu tun, was Instagram verlangt um nicht verbannt zu werden.

Aber ist es das alles wert?

Möchte man tatsächlich nach der Pfeife eines Netzwerkes tanzen um im Endeffekt nicht das zu bekommen, was man sich gewünscht hat?

Es war schon seit Jahren ein Traum von mir andere mit meinen Bildern zu inspirieren, ihnen ein Gefühl von Nähe zu vermitteln und nebenberuflich mit tollen Firmen zusammen zu arbeiten, Produkte zu empfehlen wie es eine Freundin einer anderen Freundin ans Herz legen würde. Mir war bewusst dass alles auch seine Schattenseiten haben wird, dass nicht immer alles toll ist und dass es immer Menschen geben wird, die dir das alles nicht gönnen. Dass es aber an der eigenen Lebensqualität fehlen würde, das war nie das Ziel meiner Disziplin, meiner harten Arbeit und meinem großen Engagement gegenüber Instagram.

Mein echtes Leben bietet so viele wunderbare Bilder, die ich nicht verpassen möchte nur weil ein Netzwerk von mir verlangt mein Hobby nach deren Gehirngespinste umzusetzen.

Ich möchte wieder Spaß daran haben, meinen Feed führen wie ich es möchte ohne zeitlichen wie auch emotionalen Druck zu verspüren, ich wünsche mir so sehr dass Probleme die gemeldet werden mehr Priorität besitzen als irgendwelche Hacks die es den Nutzern schwer machen sollen, gesehen zu werden. Ich hoffe auf eine Community die diese Problematik , die harte Arbeit und alles was hinter einem schönen Bild steckt zu schätzen wissen.

Für jeden einzelnen ist es ein Knopfdruck auf das Herzchen unter dem Bild, für mich bedeutet es vielleicht eine Stunde mehr Zeit für das echte Leben.

Ich möchte meine Leidenschaft zum Bloggen nicht aufgeben müssen, nur um endlich entspannter in den Tag starten zu können.

Andere gehen reiten, hören gern Musik oder zocken regelmäßig, einige lieben Kunst oder gehen zum Verein um dort dem stressigen Beruf oder dem schlechten Wetter zu entfliehen. ich, wie viele andere auch, möchten eben die App öffnen und einen Content erstellen - aber ohne die Menschen, die auch mal über den Tellerrand schauen, ist es schwer seinem Hobby lächelnd in die "Augen" zu schauen und wieder Freude daran zu haben.

 

 

Danke fürs Lesen und dicke Küsschen an Euch

 

 

Chrissy